Ein Hilfenetz für Familien
Vielfältig und spannend sind die Aufgaben, die frisch gebackene Eltern nach der Geburt erwarten. Genauso vielfältig und spannend sind die Angebote, die der Caritasverband Recklinghausen und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Datteln diesen frisch gebackenen Eltern machen können. Einen Gesamtüberblick bekam die Besuchergruppe des Diözesancaritasverbandes Münster auf der Regionaltour durch den Kreis Recklinghausen präsentiert.
Zum Jahresthema "Armut macht krank", der sich als roter Faden durch die Tour zog, konnte Hiltrud Bley, Mitarbeiterin der Schwangerschaftsberatungsstelle des Caritasverbandes Recklinghausen, beitragen: "Zu uns in die Schwangerschaftsberatungsstelle kommen in letzter Zeit insbesondere Frauen, wenn sie finanzielle Probleme haben." Viele Leistungen würden nicht mehr von den Krankenkassen übernommen.
Seit 15 Jahren ist der Caritasverband Recklinghausen aktiv in der Beratung bei zu erwartender Behinderung des Kindes nach Pränataldiagnostik, erklärte Irene Joisten. Dabei werde eng mit dem Perinatalzentrum im Vinzenz-Krankenhaus in Datteln zusammen gearbeitet. Seit dem vergangenen Jahr können Mitarbeiterinnen der Caritas auch bei einem so genannten "Diagnose-Eröffnungsgespräch" dabei sein. Dieses findet immer statt, wenn es bei einer Fruchtwasser-Untersuchung auffällige Befunde gegeben hat. Mit dem St. Vincenz-Krankenhaus Datteln stehe man kurz vor einer Vereinbarung, in eigenen Räumlichkeiten eine offene Sprechstunde anbieten zu können.
Gerda Ernst kümmert sich schwerpunktmäßig in der Schwangerschaftsberatung um den Bereich "Sexualpädagogik": "Auch wenn die Jugend heute nicht zuletzt durch die Medien so aufgeklärt wie nie erscheint, gibt es weiterhin Mädchen, die extrem früh schwanger werden und mit dieser Situation überfordert sind." Da versucht Ernst in Recklinghäuser Schulen, Bildungszentren und anderen Einrichtungen mit Informationen vorzubeugen.
Wie wichtig die Hilfen des Caritasverbandes und des SkF sind, betonte Anetta Uhlenberg vom SKF Datteln: "Jede zweite schwangere Frau sucht inzwischen Rat in einer Schwangerschaftsberatungsstelle." Durch die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen könne in Datteln niederschwellige und schnelle Hilfe angeboten werden. Ein besonderes Angebot sei das "Frühstück für Mutter und Baby", das einmal im Monat stattfindet. Hier können Mütter ihre Babys wiegen und messen lassen und es bleiben Zeit und Raum für Fragen und Austausch.
Karin Müller, Geschäftsführerin des SKF Datteln, betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Dattelner Jugendamt. "Wir haben hier mit dem Projekt ,Frühe Hilfen für Familien in Datteln‘ (FIFF) ein starkes Netzwerk aufgebaut, um Familien vor allem in den ersten drei Lebensjahren unterstützen zu können".
Das Projekt "Familienpatenschaften" betreut Kirsten Roer vom SkF Datteln. Hier entlasten Ehrenamtliche meist sozial benachteiligte Familien im alltäglichen Leben. Auch hier greift das Netzwerk aus verschiedenen Kooperationspartnern. "Die Paten sind längerfristig in den Familien und können so eine enge Beziehung aufbauen", so Roer.
Wichtiger Baustein in diesem vernetzten Hilfeangebot ist das "Krisentelefon für Schwangere und Mütter mit Neugeborenen im Kreis Recklinghausen", erklärte Gabriela Schulz, Bereichsleitung Beratungsdienste bei der Caritas Recklinghausen. Anfänglich noch wenig genutzt, riefen inzwischen vermehrt Frauen in Notlagen an und nutzen dieses Angebot von Telefonseelsorge, zwei Caritasverbänden und zwei SkF.