Schwierige Wohnungssuche für Geflüchtete
Der Dreijährige hat dort Freunde gefunden - nun sucht die Familie ein sicheres Zuhause.
Büren/Atteln (15.12.2025) - Anerkannte Geflüchtete, die in den kommunalen Übergangs-Unterkünften wohnen, werden nach einer gewissen Zeit aufgefordert, sich eine eigene Wohnung zu suchen. So auch Mariam Alsayed aus dem Libanon, ihr syrischer Ehemann Faez Alhasan Almousa und der gemeinsame Sohn Adam (drei Jahre). Gemeinsam suchen sie in oder in der Nähe von Atteln eine Wohnung, die nicht größer als 95 Quadratmeter und ohne Heizkosten nicht teurer als 604,20 Euro sein darf, so die Vorgaben der verantwortlichen Behörde für eine vierköpfige Familie. Trotz ihrer lebensbedrohlichen Flucht aus dem vom Krieg betroffenen Land, sind sie froh, hier in Atteln endlich einen Ort des Friedens gefunden zu haben.
Adam hat einen Platz in der Kita bekommen und Ehemann Faez Alhasan Almousa besucht den Integrationskurs, bei dem er auch unsere Sprache lernt. Mariam hat bereits in ihrem Heimatland mit dem Deutsch-lernen begonnen und kann sich bestens verständigen. Die quirlige Frau, die gerne kocht und backt, strahlt eine enorme Lebensfreude aus, obwohl sie eine furchtbare Zeit hinter sich hat. Sie selbst kam erst im Mai dieses Jahres nach Deutschland, ihr Mann im November 2023. Kennen gelernt hatten sie sich bei der Arbeit in einem Restaurant in Beirut, Gemmayzeh.
"Nachdem unser Haus von Bomben zerstört worden ist, sind meine Eltern, meine Geschwister, mein kleiner Sohn und ich zwei Monate durch das vom Krieg zerstörte Land gezogen - immer auf der Suche nach einem sicheren Platz. Adam hat sogar Granatsplitter abbekommen. Es war furchtbar - plötzlich heimatlos und immer die Angst vor den Angriffen", erinnert sie sich. Bei Adam hat es länger gedauert, bis er die Kriegstraumata verarbeitet hat. "Die Wunden durch die Splitter sind schneller verheilt - aber die Erinnerung an die Bombenangriffe suchen ihn heute noch in den Träumen heim", weiß seine Mutter. Seitdem er in der Kita ist, geht es ihm viel besser - er schläft besser und ist fröhlicher.
Der Kontakt zu den anderen Kindern tut ihm gut und sorgt dafür, dass er quasi von Kindesbeinen an deutsch lernt. "Deswegen ist unser größter Weihnachtswunsch eine neue Wohnung in Atteln, damit Adam seinen neuen Freundeskreis behalten kann. Er hat genug Schlimmes erlebt mit seinen drei Jahren", sagt Mariam.
Schwierige Wohnungssuche für Geflüchtete
Claudia Grass von den Caritas Beratungsdiensten aus Büren, die die Geflüchteten bei ihrer Eingliederung engmaschig begleitet weiß: "Die Wohnungssuche gestaltet sich für Geflüchtete besonders herausfordernd. Schon der allgemein angespannte Wohnungsmarkt macht es schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden."
Hinzu kommen weitere Hürden: Vorgaben zu "angemessenen Kosten" schränken die Auswahl zusätzlich ein. Zudem gilt in der Regel in den ersten drei Jahren nach Erhalt der Aufenthaltserlaubnis eine Wohnsitzauflage. Das bedeutet, dass eine Wohnung nicht frei überall gesucht werden darf, sondern ausschließlich in der Kommune, der die betreffende Person zugewiesen wurde.
Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) unterstützt in dieser Situation und wird durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Mariam und ihre Familie stehen stellvertretend für andere Familien und Einzelpersonen im gesamten Kreis Paderborn. Für alle gilt: Jedes Wohnungsangebot ist willkommen, da die Wohnungssuche für nahezu alle Menschen mit Aufenthaltserlaubnis ein drängendes Thema ist. Die Kommunen benötigen dringend die Plätze in den Unterkünften, während das Teilen von Küche, Bad oder sogar Zimmern mit anderen Familien oder Personen für die Betroffenen eine große Belastung ist.
Wohnungsangebote leitet die Caritas gerne weiter. Bitte Mail an beratung@caritas-bueren.de